Eidg. Schwingfest 2013 in Burgdorf  23. August 2013

Das Schwingen …. vor zwei Jahrzehnten noch eine unbedeutende Nebensportart aus dem Bereich der schweizer Traditionen, konnte sich in den letzten Jahren extrem entwickeln und erhielt einen riesigen Zuwachs an interessierten Personen. Das Eidg. Schwingfest ist heute der bedeutendste Sportanlass, der in der Schweiz alle drei Jahre durchgeführt wird.

Bereits im Winter erhielt ich die Einladung für eine geführte Festplatzbesichtigung für Vereine im Vorfeld des Grossanlasses. Da der Durchführungsort Burgdorf für uns sehr nahe ist,  haben wir diesen Anlass als Höck vorgesehen und in unser Sommerprogramm aufgenommen. Dank der frühzeitigen Reservation konnten wir den letzten Freitag vor dem Grossanlass reservieren, was den Vorteil hatte, dass der grösste Teil der Infrastruktur fertiggestellt war.

 

 

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Das Interesse für diese Schwingfestarealbesichtigung in unseren Reihen war recht gross, aber die Tatsache, dass die Führung schon um 18.00 begann, hat diversen Personen die Teilnahme leider verunmöglicht. Wie auch immer, zu guter Letzt waren wir mit 22 Personen unterwegs und konnten uns in zwei Gruppen aufteilen.

Vom Grundsatz her geht es bei diesem Fest ja darum, dass aus den zugelassenen 280 Schwingern der Schwingerkönig erkoren wird. Der Aufwand, der für diese Königsfindung betrieben wird ist mehr als nur Riesig. Die Dimensionen des Festareals sind enorm, dieses liegt auf einer 70 ha grossen Wiese, welche im Normalfall für die Landwirtschaft genutzt wird. Mit dem Aufbau der Arena und den unzähligen Bauten wurde bereits im April begonnen, dies unter sehr grossem Mitwirken des Militär und des Zivilschutzes. Für die Vorbereitungen und die Durchführung dieses Anlasses wurden auch unzählige Vereine aus der grossräumigen Region um Burgdorf aufgeboten.

Das spezielle an diesem Fest ist die Tatsache, dass das Eidg. Schwingfest selber nur an zwei Tagen – 31. August und 1. September 2013 – durchgeführt wird. An diesen beiden Tagen werden nebst den erwähnten 280 Schwinger auch noch 400 Hornusser und 85 Steinstösser einen Wettkampf austragen. Mit einem Budget von 25 Mio. übertrifft das Eidg. Schwingfest alle anderen Sportanlässe, die in der Schweiz durchgeführt werden. Es gäbe noch viele Interessante Zahlen, welche ich in meinen Bericht einfliessen lassen könnte, doch … diese findet Ihr als Zusammenfassung unten angehängt.

Als wir um 18.00 Uhr auf dem Festareal eintrafen warteten unsere beiden Führer – Philippe Savary und Ueli Stucki – bereits auf sehnsüchtig auf uns. Nach dem Fassen der Leuchtwesten und der Bauhelme ging’s dann los zur Führung. Unser erstes Ziel war der Gabentempel, welcher mit unzähligen Spenden in Form von Naturalgaben und Gutscheinen gespickt ist. Der Wert des Gabentempels beträgt rund Fr. 800’000.— und sichert jedem Schwinger einen wirklich tollen Preis zu.

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zur Schwingerarena, welche alle Vorstellungen übertraf. Die Planer kreierten für Burgdorf zum ersten Mal eine Tribüne in Form eines Sechsecks, anstelle des normalen Quadrates. Dank dieser Neugestaltung konnte die Sitzplatzzahl um gut 5’000 Plätze erhöht werden und beträgt jetzt 52’013 Sitzplätze. Dank des riesigen Interesses in der Bevölkerung sind diese Plätze schon alle seit Wochen ausgebucht. In mitten dieser riesigen Arena – nebenbei erwähnt, das ganze Stade de Suisse in Bern hätte darin Platz – liegen die sieben Sägemehlringe, in welchen die Schwinger am kommenden Wochenende den neuen König ausmachen werden.

Nach der Schwingerarena ging es weiter zu den Lebendpreisen, sprich den 11 Tieren, welche zum Gabentempel gehören. Als Hauptatraktion lernten wir natürlich auch den Muni „Fors vo dr Lueg“ kennen, welcher aus Tradition immer dem Schwingerkönig gehört. Klar, wir haben dann auch erfahren, dass dieser den Muni zwar gewinnt, aber nicht zwingend mit nach Hause nehmen muss. Anstelle dieses Prachttieres kann er auch den Betrag von Fr. 25’000.— als Siegerpreis mit nach Hause nehmen.

Unsere Führung dauerte rund eineinhalb Stunden und war sehr interessant. Egal welche Erläuterungen und Zahlen unsere beiden Führer machten, diese verdeutlichten uns immer wieder, was für ein riesiger Aufwand hier betrieben wurde. Klar, wenn man bedenkt, dass an diesen beiden Tagen bis zu 300’000 Gästen erwartet werden, so relativiert sich das ganze natürlich wieder.

Nach der Besichtigung verabschiedeten wir uns von unseren Führern und begaben uns ins Verpflegungszelt, wo ich die Plätze zum Nachtessen reserviert hatte. Wir erhielten vorab einen Salat, danach gab es das Emmentaler Kalbsgeschnetzelte mit Kartoffelstock und Gemüse und zum Dessert noch eine gebrannte Creme. Das Essen schmeckte hervorragend und die Bedienung war einfach perfekt. Das ganze lief sehr speditiv ab und verdeutlichte uns, die Burgdorfer sind auch für den grossen Andrang am kommenden Wochenende gut organisiert.

Dieser Höck wird wohl einmalig sein, denn so rasch werden wir diesen Grossanlass nicht wieder in unserer Region haben. Umso schöner ist die Tatsache, dass wir – wenn auch nicht am Anlass selber – aber doch im Vorfeld dabei waren.

Im Anhang findet ihr noch die wichtigsten Zahlen und Fakten zu diesem Grossanlass, herzlichen Dank an Philippe, welcher mir diese Zahlen noch nachgeliefert hat!!!

Rolf Lehmann

 

Eidgenössisches Schwing- und Alplerfest 2013

 

Das «Eidgenössische» 2013 in Zahlen

 

Organisation

•         Das OK umfasst über 220 Personen, • das Kern-OK setzt sich aus 22 Personen zusammen.

Finanzielles

•         Das Gesamtbudget beträgt 25 Millionen Franken.

Erwartete Festbesucher

•         Das Herz des Festgeländes, die Emmental-Arena, bietet Platz für 52 013 Personen;

•         insgesamt werden 250 000 bis 300 000 Festbesucher auf dem Festgelände erwartet.

Sport

•         Erwartet werden rund 280 Schwinger; • 400 Hornusser und

•         85 Steinstösser.

•         Der Gabenwert beträgt 750 000 Franken.

 Festgelände

•         Das Festgelände umfasst 70 Hektaren Land und • rund 480 Laufmeter Food- und Non-Food-Stände;

•         2 Grossleinwände an der Arena-Aussenhülle;

•         1 Grossleinwand im Public Viewing;

•         7 grosse Festzelte für die Abendunterhaltung mit Platz für 12 000 Personen;

•         5 Verbandszelte und

•         1 Muni-Bar.

 Infrastruktur

•         Benötigt werden rund 100 Tonnen Sägemehl für die sieben Wettkampfringe ä 14 Meter Durchmesser;

•         rund 200 Tonnen Stroh;

•         rund 500 m3 Holzschnitzel;

•         rund 8000 m2 Wabenplatten;

•         rund 170 Stromverteiler;

•         75 WC-Container und

•         60 Duschen.

Gastronomie

•         Voraussichtlicher Getränkeverbrauch:

•         210 000 Liter Bier;

•         105 000 Liter Mineralwasser;

•         86 000 Liter Süssgetranke,

•         70 000 Kaffee;

•         65 000 Liter Apfelsaft;

•         30 000 Schwingerkaffee;

•         20 000 Flaschen Wein und

•         6000 Liter Schnaps.

 Voraussichtlicher Fleischverbrauch:

•         total rund 23 000 kg;

•         80 000 Würste;

•         6000 Schweinssteaks;

•         4000 Poulets;

•         660 kg Pferde-Entrecotes und

•         500 kg Fleischkäse.

 Gebäck und Brot:

•         rund 25 000 kg

 Verkehr

•         63 Extrazüge der SBB (in der Lange von ca. 20 km);

•         346 Extrazüge der BLS;

•         ca. 180 Kundenbetreuer der SBB zusätzlich im Einsatz;

•         ca. 100 Kundenbetreuer der BLS zusätzlich im Einsatz;

•         35 000 verfugbare Sitzplatze am Sonntag von 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr ab Burgdorf.

•         Es stehen gegen 10 000 Parkplatze zur Verfügung.

 Unterkünfte

•         3700 Übernachtungen in Massenunterkünften;

•         3250 Übernachtungen auf dem Zeltplatz;

•         2000 Wohnmobile auf dem Campingplatz;

•         1200 HotelUbernachtungen sowie

•         unzählige private Übernachtungen.

 Information

•         20 Millionen Internetzugriffe (darunter 330 000 Internetbesuchende während des ESAF 2013).

•         Es werden 65 000 Festführer gedruckt.

 Helfende

•         Zur erfolgreichen Durchführung des ESAF 2013 benötigt die Festorganisation 3500 bis 4000 Helfende (rund 70’000 Helferstunden).

•         Daneben werden benötigt: 5381 Manntage der Armee und 5500 Manntage des Zivilschutzes.

 

Die Zahlen beruhen teilweise auf Erfahrungswerten früherer Eidgenössischer Schwing- und Älplerfeste.

 

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