2-Tagesausfahrt in den franz. Jura  17. & 18. August 2013

Der diesjährige Zweitägeler führte uns in den französischen Jura, ein Paradies für uns Motorradfahrer. Ich bezeichne die Region als Paradies, da sich unmittelbar hinter der Landesgrenze gegen Westen für die Motorradfahrer eine eigene Welt öffnet. Die Landschaft ist grandios, die Strassen ziehen über viele kleine Höhenzüge und die Kurven wollen nie enden. Doch das Beste an der Region ist die Tatsache, dass das Verkehrsaufkommen gleich null ist. Der Fahrspass ist grenzenlos und man kann es einfach nur geniessen.

 

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Nach wieder recht intensiven Vorbereitungsarbeiten starteten wir – 28 Personen auf 23 Motorrädern – die Tour am Samstag morgen um 8.00 Uhr auf der Autobahnraststätte Grauholz. Den Start musste ich zwingend wieder via Autobahn machen um Zeit zu sparen, denn wir wollen ja die Strassen in Frankreich geniessen. Unser Weg führte uns via Lac de Joux über die Crét Sapeau, wo die meisten der Mitfahrenden nicht einmal realisierten, wo wir den Landesübertritt nach Frankreich machten. Nach rund zwei Stunden Fahrzeit erreichten wir den Kaffeehalt in Foncine-le-Haut. Für mich war es ein richtiges Glücksgefühl, als ich feststellen durfte, dass die Wirtsleute uns da wirklich erwarteten. Warum? In der Woche zuvor erhielt ich noch eine Absage, dies trotz der Reservation, welche vor fünf Wochen gemacht wurde. Der Wirt schrieb kurzfristig, wir sollen uns im Touristenbüro für eine andere Lokalität umschauen. Wie auch immer, es hat geklappt und die von mir bestellten Sandwichs waren vorbereitet und das mit dem Kaffee klappte einwandfrei. Apropos Kaffee; unser Ueli Marti feierte an unserem ersten Reisetag seinen Geburtstag und offerierte uns allen den Kaffee. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die Einladung und dir Ueli nochmals alles Gute zum Geburtstag!!!

Frisch gestärkt und total motiviert starteten wir zu den beiden nächsten Teiletappen unserer Reise. Wie gewohnt fuhren wir ca. 50 km bis zum nächsten Halt mit Tanken und weitere 50 km bis zum Mittagessen im Restaurant La Spatule in Lamoura, wo wir bereits zwei Drittel der Reisestrecke absolviert hatten. Da die Franzosen nicht ganz so spontan sind wie die Wirte in den deutschen Regionen musste ich mich für ein Einheitsmenü entscheiden. Doch der bunte Salat und der Schweinebraten mit Gratin schmeckte herrlich und meine Gäste schienen alle sehr zufrieden zu sein.

Nach dieser wirklich guten Verpflegung auf der schönen Terrasse des Restaurants starteten wir um 14.30 Uhr zum Nachmittagsteil unseres ersten Reisetages wieder bei schönstem Sonnenschein. Unsere Strecke führte wieder durch wunderbare Regionen, dies auf den typischen französischen Strassen. Typisch? Eh ja, wer schon in Frankreich gefahren ist, der weiss, dass die Strassenbeläge sehr unterschiedlich sind und dass man doch ab und zu mit einem unerwarteten Schlagloch oder auch etwas Kies auf der Strasse rechen muss.

Am See von Nantua habe ich nur 20 km vor unserem Hotel noch einen Kaffeehalt eingebaut. Das Restaurant Belle Rive hat eine wunderbare Terrasse zum See und …. war offiziell geschlossen. Als ich dies sah, dachte ich, dass kann doch nicht sein, denn ich habe unsere Gruppe angekündigt! Man, war ich froh, als der Kellner die Absperrung zur Terrasse entfernte und uns alle mit einem Lächeln begrüsste, eh ja, wir wurden doch erwartet 😉

Nach Absolvierung der letzten Kilometer und dem Tankhalt unmittelbar in der Nähe erreichen wir unser Hotel Melodie in Bellignat-Oyonnaz um ca. 18.00 Uhr.

Die Hotelsuche war in der Vorbereitungszeit eines meiner grössten Probleme, denn in der von mir ausgewählten Region war fast nichts zu finden, denn die Teilnehmerzahl ist doch recht hoch. Um so glücklicher waren Martin und ich, als wir beim Rekognoszieren – am letzten Tag unserer Ferien – doch noch eine Lösung fanden. Besonders genial war die Tatsache, dass die Wirtin Beatrice und ihr Sohn Gregory auch deutsch sprechen. Das erleichterte uns die ganze Reservation doch massive. Das Hotel bietet keinen besonderen Luxus und ist auch sehr einfach eingerichtet. Aber für eine Nacht ein wirklich perfektes Haus, dass ich jederzeit sehr gern weiterempfehlen würde.

Das Nachtessen war einer der Höhepunkte in Bezug auf all meine Erfahrungen auf die Esserei in Frankreich. Beatrice hat uns ein wirklich tolles Menü vorbereitet, welches eindeutig aufzeigte, dass sie ihre Wurzeln in Deutschland hat. Wir genossen die gemütliche Zeit und schlossen einen wirklich tollen Tag in gemütlicher Runde ab.

 

 

Nach einem perfekten Frühstück – für Frankreich wieder eher untypisch – starteten in den zweiten Tag unserer Reise um 8.00 Uhr. Aus meiner Sicht konnte ich meinen Gästen am zweiten Tag noch die schönere Reise bieten, die Landschaft ist einfach wunderbar. Unsere erste Etappe führte uns zu Beginn ca. 10 km einem Fluss entlang und bot uns alles, was man sich nur wünschen würde. Unser Teilstück bis nach Colligny zur WC-Pause bot 65 km Fahrspass. Wenn ich hier von Fahrspass spreche, dann möchte ich doch erläutern, dass ich nur zwei Autos überholt habe und nicht einmal stoppen musste, da der Verkehr es von mir verlangte, einfach nur Fahren.

Nach dem „Bislihalt“ fuhren wir bis nach Cernon zum Kaffeehalt. Auch hier hatte ich wieder Sandwichs für alle vorbestellt. Eigentlich hätte es ein kurzer Aufenthalt werden sollen, aber … die drei anwesenden Serviceangestellten haben das Arbeiten wirklich nicht erfunden und schon die Bestellungsaufnahme war eine Geduldsprobe. Dazu kam noch die Tatsache, dass wir uns bei wunderbarstem Wetter nicht auf die Terrasse setzten konnten, da dies schon vollumfänglich für den Mittagstisch aufgedeckt war. Tja, dieses Lokal war wirklich nicht der Hit, aber dank der Hilfe von Marianne und Fränzi konnten wir den zeitlichen Schaden doch in Grenzen halten, herzlichen Dank euch Beiden!

Die nächste Teiletappe bis nach Morbier brachte uns 60 km auf zum Teil etwas kleineren Strassen. Es sind nicht schlechte, einfach kleinere und engere Strassen, die ich bewusst ausgewählt habe, um etwas schneller in Richtung Heimat zu gelangen. In Morbier war ein Tankhalt angesagt. Da das Tanken und das WC nicht am gleichen Ort waren, wurde es etwas umständlicher, aber wir konnten auch dieses Problem perfekt meistern. Apropos WC: in Frankreich findet man öffentliche WC, aber dass die dann auch über Toilettenpaper verfügen ist eher unwahrscheinlich. Ich wusste es und habe mein eigenes mitgebracht… dies ein kleiner Typ für unerfahrenere Frankreichfahrer.

Unser Mittagshalt war während der Vorbereitungszeit wieder eine wirklich grosse Herausforderung. Bei der Vorfahrt mit Nik suchten wir ein Lokal am Lac de St. Point, wurden aber nicht fündig. So kam es so weit, dass Fränzi und ich einen Tagesausflug in die Region machten, um nach einem geeigneten Lokal zu suchen, denn auch im Internet wurde ich nicht fündig. Und siehe da, ein kleiner Wegweiser war unsere Rettung. Das Chalet du nid D’Aigle steht unmittelbar neben dem Château de Joux, kurz vor Pontarlier. Doch gefunden heisst noch nicht, dass es auch klappen wird. Nach diversen Mailkontakten zwischen Fränzi und dem Wirt erhielten wir dann doch die Bestätigung, dass er uns aufnehmen kann, aber natürlich nur ein Einheitsmenü anbieten kann.

Vor Ort hat das mit dem Mittagessen aber doch recht gut geklappt und all meine Gäste wurden sicher anständig verpflegt. Dank der Tatsache, dass es nicht zu viele Tagesgäste hatte, konnten wir unser „Mittagessen“ um 14.30 sogar auf der Terrasse einnehmen, was für ein Glück.

Nach dieser Stärkung waren wir der Schweiz schon relativ nahe. Wir durchfuhren Pontarlier und dann kam für mich die grosse Überraschung. Eh ja, die hatten mir eine für mich unbekannte Umfahrung eingerichtet. Dieser folgend mussten wir einen riesigen Bogen machen, welcher uns von meinem eigentlichen Weg massive abbrachte. Für mich war die eigentlich geplante Strecke nicht mehr befahrbar und die Strecke dem Doux entlang fiel zum grössten Teil in’s Wasser. Was soll’s, irgendwann zieht es einem nur noch nach Hause, denn beim Tankhalt in Le Locle hatten wir doch schon 290 km hinter uns.

Und, ist euch was aufgefallen? Eh ja, im Normalfall beginnen meine Berichte eigentlich mit dem Wetter, denn dieses ist für unsere Touren doch sehr massgebend. Auf unserem diesjährigen Zweitägeler war das Wetter eigentlich nie ein Thema, geschweige denn schon ein Problem! Die Aussichten versprachen uns ein wirklich tolles Wochenende und dieses haben wir auch erhalten. Es hingen zwar einzelne Wolken am Himmel aber die Temperatur war mit ca. 26 c absolut genial zum Motorradfahren. Grundsätzlich ein wunderbares Wetter, abgesehen von ….

Die Heimreise von Le Locle aus machen wir auf dem schnellsten Weg via Neuenburg auf der Autobahn, danach der Schwenk Richtung Ins und …. man glaubt es kaum, in dieser Region wurden wir von einzelnen Regentropfen begleitet! Ne ne, diese waren aber nicht ein Problem, denn der Himmel in Richtung Heimat hat sich sofort wieder erhellt und wir durften den Rest der Strecke bis ins Campagna in Belp wieder bei Sonnenschein und eher etwas tüpigeren Temperaturen als in Frankreich geniessen.

Der Schlusshalt war im Restaurant Campagna angesagt. Hier wurden wir sehnlichst erwartet, denn die hatten für uns die beiden Tische an der Aare reserviert und wir hatten rund drei viertel Stunden Verspätung. Was soll’s, wir kamen alle glücklich und zufrieden am Ziel an und das ist doch die Hauptsache!!!

 

Für mich war diese Reise die neunte Mehrtagesfahrt, die ich für die Mitglieder des MC Thunersee organisieren durfte. Müsste ich eine Rangliste über mein eigenes Gefallen der Touren erstellen, so wäre diese Reise in den französischen Jura ganz klar auf den Podestplätzen. Rückblickend einfach eine wirklicht tolle Tour mit 27 total motivierten Gästen, wunderbaren Landschaften und nie endenden Kurven. Das Wetter spielte perfekt mit und das Hotel wie die Verpflegunksorte waren alle zu meiner eigenen, vollen Zufriedenheit, mit einer winzigen Ausnahme. Mein Aufwand für diese Reisen sind riesig, aber Eure Zufriedenheit und die stets grosse Teilnehmerzahl verdeutlicht mir immer wieder, dass mein Aufwand gerechtfertigt und auch geschätzt wird.

Die Erinnerungen an diese Tour werden bleiben, da bin ich mir ganz sicher. Falls doch das Eine oder Andere vergessen geht, so kann man die Erinnerung ja dank unseren Fotos jederzeit wieder aktivieren. Die Fotogalerie dieser Reise ist wieder sehr umfangreich und zeigt auch sehr viele Bilder während der Fahrt, was natürlich die Eindrücke und das Erlebte bestens wiedergeben können. An dieser Stelle danke ich Fränzi ganz herzlichst für Einsatz als unsere Fahrfotografin!!!

An dieser Stelle möchte ich mich noch bei folgengden Personen bedanken: Als erstes ganz klar bei Nik Binggeli, welcher mich bei der Vorfahrt begleitet hat. Er hat mein grösstes Manko ausgeglichen und hat für mich den Dolmetscher auf der Vorfahrt gemacht. Leider hat Nik über unser Wochenende Ferien und verweilte selber auf einer Motorradtour.

Im weiteren danke ich Martin für die Hilfe bei der Hotelsuche, Fränzi für Ihre schriftlichen Absprachen mit den Restaurants und Patric Flückiger für seine Arbeit als Schlussmann unserer Truppe. Ergänzend all denen, die sich in irgend einer Art für den speditiven Ablauf unserer Reise eingesetzt hat.

Tja als, dass wär’s vom Zweitägeler 2013. Während ihr noch in den Erinnerungen schwelgen könnt, mache ich mir doch mal Gedanken darüber, wohin die Reise uns im 2014 führen könnte 😉

Rolf Lehmann

 

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